Das Stift Klosterneuburg wurde vor über 900 Jahren durch den Babenberger Markgraf Leopold III. – den später heilig gesprochenen Landespatron von Österreich – gegründet. Es war die Residenz der Babenberger sowie der Habsburger und ein bedeutender Ort in der Entstehungsgeschichte Österreichs. Zahlreiche schriftliche Dokumente, die im Stiftsarchiv und in der Stiftsbibliothek als Zeitzeugnisse noch heute aufbewahrt werden, berichten davon. Aber auch die Landeskrone Österreichs, der Österreichische Erzherzogshut, wird in der Schatzkammer des Stiftes aufbewahrt.
Nach der Grundsteinlegung zur Stiftskirche übergab Leopold III., der Heilige, das Stift den Augustiner-Chorherren, einem Priesterorden, zu dessen Hauptaufgaben die Seelsorge in den Pfarrgemeinden zählt. Er legte damit das Fundament zu einem religiösen, sozialen und kulturellen Zentrum, das bis heute wirkt und unter anderem pastorale Aufgaben in insgesamt 28 Pfarren wahrnimmt.
Große Bedeutung erlangte das Stift im 20. Jahrhundert durch den Chorherrn Pius Parsch, der durch seine Ideen eine kirchliche Reformbewegung in Gang setzte, die weltweite Wirkung zeigte und im 2. Vatikanischen Konzil (1962 - 1965) zu einer umfassenden Liturgiereform der Weltkirche führte. Durch die Rückbesinnung auf die Bibel, durch gemeinschaftliche Formen der Liturgie und durch die Verwendung der Landessprache und des Volksaltars wurde die Priesterliturgie von damals zur gemeinsamen Feier in „aktiver Teilnahme“ aller Gläubigen, wie wir sie heute kennen. Die Chronik berichtet, dass das Stift durch Leopold III. auch mit Weingärten ausgestattet wurde und somit auf eine neunhundertjährige Weintradition zurückblicken kann. Dies macht das Stift Klosterneuburg zum ältesten heute noch bestehenden Weingut Österreichs.
Wie sehr das geistliche und das weltliche Leben im Stift Klosterneuburg zur Einheit verwachsen sind, zeigt sich auch in der Kunst und der Architektur, die immer schon eine grenzübergreifende verbindende Sprache menschlicher Kommunikation war. Das Stift Klosterneuburg hat im Sinne seines Stifters immer wieder Aufträge an Kunst- und Architekturschaffende vergeben, die mit ihren Werken die Werte unserer Kultur, aber auch das Wirken der Augustiner-Chorherren sichtbar machten. Als Zeitzeugen der Kultur- und Religionsgeschichte reichen diese Werke vom frühen Mittelalter über die Renaissance und den Barock bis in die Gegenwart. Sie bilden eine einzigartige Sammlung von Kulturschätzen der Goldschmiedekunst, von Holz- und Elfenbeinschnitzereien sowie Meisterwerken der Malerei und Architektur. Das Stift ist zugleich Stätte gelebten Glaubens, Bewahrungsort einzigartiger Kulturschätze und Produzent ausgezeichneter Weine.
All dies gibt dem Stift Klosterneuburg seinen unverwechselbaren Reiz, der sich in mehreren attraktiven Themenführungen erschließt. Besucherinnen und Besucher finden eine ideale Infrastruktur vor, die von der hauseigenen Tiefgarage bis zum kulinarischen Abschluss einer Führung in der Vinothek des Weinguts, im Stiftscafé, im Café Escorial oder im Restaurant Stiftskeller reicht.
Wo sich Himmel und Erde begegnen, gibt es viel zu erleben und zu entdecken. Das Stift Klosterneuburg kann auf eine über neunhundertjährige Geschichte zurückblicken, sein Angebot für alle Interessierten könnte jedoch kaum aktueller sein.
Wir laden Sie herzlichst ein, das Stift sowohl in seiner religiösen als auch in seiner weltlichen Vielfalt kennenzulernen.