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Pressekonferenz ,15. 11. 2016

Wissenschaftliche und kulturelle Bedeutung
des Stiftes Klosterneuburg

Das Stift Klosterneuburg ist seit seiner Gründung durch Markgraf Leopold III. ein Ort der Wissenschaft und Bildung. Ein entscheidender Moment ist in den 1120er Jahren die Entsendung seines Sohnes Otto, den späteren Bischof von Freising, an die Domschule nach Paris. Damit bringt er seine Pfalz in Klosterneuburg mit der – heute würde man sagen – internationalen Exzellenzforschung zusammen. Seit damals ist diese Tradition im Stift nie abgerissen und es gibt zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Epochen, die diese überregionale Bedeutung des Stiftes Klosterneuburg bezeugen. Das sind etwa:

  • 1140 – Das älteste Buch Niederösterreichs (CCl 848, um 806) aus der Zeit Karls des Großen ist ein lateinisches Synonymwörterbuch für Bibelforschung, aber auch zum römischen Dichter Vergil und wurde in den 1140ern vom Propst Hartmann aus Salzburg ins Stift gebracht.
  • Otto von Freising, geboren und aufgewachsen in Klosterneuburg, ist einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber des europäischen Mittelalters. Seine Verbindungen zu Frankreich sind in zahlreichen Handschriften in der Stiftsbibliothek sichtbar.
  • 1421 wird mit Georg Müstinger ein Mitglied der Wiener astronomischen Schule Propst des Stiftes. Er gibt u.a. die erste nicht auf theologischer Basis sondern auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellte Karte Mitteleuropas in Auftrag. Die Karte ist zwar verloren, kann aber rekonstruiert werden. Der Null-Meridian geht in dieser Karte durch Klosterneuburg. In den Rechnungsbüchern des Stiftsarchivs ist sie jedenfalls erwähnt.
  • 1774 – Das erste öffentlich zugängliche Museum Österreichs war das Stiftsmuseum Klosterneuburg und wurde durch Propst Ambros Lorenz gegründet.
  • 1860 Gründung der 1. Obst- und Weinbauschule der Welt unter Propst Adam II. Schreck, in Kooperation mit der Wiener k. k. Landwirtschaftsgesellschaft
  • seit 1909 – „Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg“ ist eine in den Fachkreisen anerkannte wissenschaftliche Publikationsreihe die sich mit Themen des Stiftes und Klosterneuburg beschäftigt. (Urkunden, Leopoldsberg, Kanonisationsprozess des Hl. Leopold, DNA Analyse Leopolds und Agnes, Baugeschichte, . . .)
  • 2012 – DNA Analyse Leopold III., Ehefrau Agnes und Söhnen zur Bestimmung des Verwandtschaftsgrades
  • seit 2013 – Digitalisierung der Handschriften der Stiftsbibliothek. Die Bibliothek verfügt über 1250 mittelalterliche Handschriften. Um diese weltweit Forschern und ForscherInnen zugänglich zu machen, werden die Handschriften nach und nach digitalisiert und durch Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf der Internetdatenbank atfrei zugänglich gemacht. Im Moment sind etwa 60 Volldigitalisate online frei zugänglich. Die Liste erweitert sich stetig.
  • 2015 – Eröffnung des neu eingerichteten Musikarchivs zur Bestandssicherung und (Neu-)Erschließung der musikalischen Bestände.
  • 2016 – Die Stiftsbibliothek Klosterneuburg übernimmt für die Digitalisierung des Handschriftenbestands des Benediktinerstiftes Admont beratende Funktion. Durch die Kooperation zwischen den Stiften werden Ende 2016/Anfang 2017 die ersten Digitalisate aus Admont über at(ÖAW) online gehen.
  • 2016 – Die Stiftsbibliothek ist Partner im Erasmus+ Projekt DEMM (Digital Editing of Medieval Manuscripts), in dem Studierende der Universitäten Prag, London, Lyon und Siena in Klosterneuburg mit mittelalterlichen Originalquellen arbeiten und sich mit Methoden der digitalen Texteditionen für das Internet auseinandersetzen (www.digitalmanuscripts.eu).
  • 2016 – Das Land Niederösterreich vergibt für besondere wissenschaftliche Leistungen jährlich Würdigungs- und Anerkennungspreise. Für die Masterarbeit zum Thema „Codex 1253 der Stiftsbibliothek Klosterneuburg und Codex 365 (rot) der Stiftsbibliothek Göttweig“ verlieh die Niederösterreichische Landesregierung Frau Edith Kapeller (Bibliothekarin Stift Klosterneuburg) den „Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Wissenschaft“. Sie analysierte zwei „Belial“-Handschriften des 15. Jahrhunderts und ihren Bezug zum Weltende.

Ausstellungen (Auszug der letzten Jahre)

  • 2013 – „Heiliger Leopold. Mensch – Politiker – Landespatron“ eine Ausstellung im NÖ Landesmuseum
    Diese Ausstellung war 2016 in Bamberg/Deutschland zu sehen = Geschichte Österreichs
  • 2015 – „Kloster, Kaiser und Gelehrte“, Buchmalerei im 15. Jhdt. = Kunstgeschichte / Buchproduktion
  • 2016 – „400 Jahre Erzherzogshut – die heilige Krone Österreichs“ = Geschichte Österreichs
  • 2016 – „Glanz des Ostens“, christliche Kunstschätze Bulgariens = Kulturaustausch
  • 2017 – „Kirche – Kloster – Kaiserin“ Maria Theresia und das sakrale Österreich = Geschichte Österreichs

Die stiftseigenen Ausstellungen beleuchten Themen die für das Stift Klosterneuburg, Niederösterreich bzw. Österreich von Bedeutung sind. Sie dienen zur Geschichts- und Kulturvermittlung. Das Stift ist ein Ort der Begegnung, es ist offen für Studenten, Forscher, Touristen aus aller Welt die sich für die Geschichte und Kultur Österreichs interessieren.

Jahresausstellung 2017
Kirche, Kloster, Kaiserin
Maria Theresia und das sakrale Österreich

Die Kaiserzimmer des Stiftes Klosterneuburg sind das einzige innenarchitektonische Residenzensemble, das aus der Regierungszeit Karls VI. nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Diese Räume sind daher prädestiniert dafür, die Jugendzeit Maria Theresias und ihr Verhältnis zur Kirche darzustellen.

Darüber hinaus verweist das Programm der nach dem plötzlichen Tod Karls teilweise fortgeführten Ausstattung des Kaisertraktes auch direkt auf die Person Maria Theresias, wie das Kuppelfresko des Marmorsaals von Daniel Gran oder der allegorische Skulpturenschmuck, der die Barockfassade des Kaisertraktes bekrönt.

Die jährlichen Hofwallfahrten ans Grab des hl. Leopold, die gerade in der Zeit Karls VI. mit besonderem Aufwand gepflegt wurden, und an denen Maria Theresia als junges Mädchen selbstverständlich teilnahm, können ihre Wirkung auf die junge Monarchin nicht verfehlt haben. Denn zur Lebenszeit Maria Theresias erreichte die kirchliche Repräsentation einen ihrer letzten großen Höhepunkte. Zahlreiche Kunstwerke, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts für liturgische Zwecke geschaffen wurden, geben davon beredtes Zeugnis ab: Reliquiare, liturgische Gerätschaften, Paramente etc.

Das Stift Klosterneuburg war mit der Grabstätte des Landespatrons, gerade zu dieser Zeit, das Landesheiligtum Österreichs.

Etliche Objekte der stiftlichen Schatzkammer haben direkten Bezug zur Person der Kaiserin: Eine Schmuckgarnitur schenkte sie Propst Ernest Perger anlässlich der Erbhuldigung 1740, zwei Reliquien-Monstranzen sind aus dem Jahr 1779 erhalten, die mit einer Widmungsinschrift versehen sind, aus der hervorgeht, dass sie von der Kaiserin Propst Ambros Lorenz geschenkt wurden. Das Stiftsarchiv bewahrt mehrere Autografe, darunter die Anforderungsschreiben für den Erzherzogshut anlässlich der Erbhuldigung von 1740.

Die sogenannte „Maria-Theresien-Kasel“ in der Schatzkammer des Stiftes zählt zu den typischen Erzeugnissen der Textilwerkstätten des Benediktiner Hippolytuskloster der „Englischen Fräulein“ in St. Pölten. Durch die engen persönlichen Verbindungen zwischen Maria Theresia und der Äbtissin der „Englischen Fräulein“ wurde dieses Kloster zur bevorzugten Produktionsstätte von Paramenten, die als kaiserliche Stiftungen an andere Klöster gingen.

Die Ausstellung dokumentiert die vielfältigen engen Verbindungen zwischen Kirche und Herrscherzeit, die gerade in der Regierungszeit Maria Theresias unter dem Einfluss der beginnenden Aufklärung ihren Höhepunkt überschreiten.

 

NÖ-Wissenschaftspreis an Edith Kapeller

 

Das Land Niederösterreich vergibt für besondere wissenschaftliche Leistungen jährlich Würdigungs- und Anerkennungspreise. Am 13. Oktober 2016 wurde der Anerkennungspreis an Edith Kapeller für ihre wissenschaftliche Arbeit verliehen.

Seit 1964 fördert das Land Niederösterreich herausragende ForscherInnen, die durch ihre Arbeiten einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Eigenständigkeit des Landes leisten.

Für die Masterarbeit zum Thema „Codex 1253 der Stiftsbibliothek Klosterneuburg und Codex 365 (rot) der Stiftsbibliothek Göttweig“ verlieh die Niederösterreichische Landesregierung Frau Edith Kapeller (BA MA MA) den „Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Wissenschaft“. Sie analysierte zwei „Belial“-Handschriften des 15. Jahrhunderts und ihren Bezug zum Weltende. Die Überreichung des Preises erfolgte durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Donnerstag, den 13. Oktober 2016, in Grafenegg.

Edith Kapeller wurde 1990 in Zwettl-NÖ geboren. Nach ihrer Matura im Jahr 2009 absolvierte sie an der Universität Wien das Bachelor- und Masterstudium „Deutsche Philologie“ sowie das Masterstudium „Geschichtsforschung“, „Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaften“. Im Stift Klosterneuburg ist Edith Kapeller seit 2013 beschäftigt.

Die Bestände der größten Stiftsbibliothek Österreichs haben seit Jahrhunderten wissenschaftliche Relevanz, die bis in die heutige Zeit reicht. Seit jeher dient die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg als weltweit bedeutende Forschungsstätte.

 

11. Internationale Orchideen-Ausstellung 2017

Zeitreise durch die Monarchien

Die Orangerie Stift Klosterneuburg präsentiert 2017 bereits zum elften Mal ihre Internationale Orchideenausstellung.

Im beheizbaren Ausstellungszelt des Konventgartens und in der Orangerie bieten wir unseren Besucherinnen und Besuchern eine Fülle an interessanten Ausstellern und Blumengestaltungen.

Die Ausstellung „Zeitreise durch die Monarchien“ in der im 19. Jahrhundert von Joseph Kornhäusel erbauten Orangerie erzählt die Bedeutung der Orchidee in den Monarchien Europas.

Ausgehend von Kaiserin Maria Theresia, deren 300. Geburtstag das Stift Klosterneuburg mit der Jahresausstellung in den Kaiserräumlichkeiten feiert, bis zu Mette Marit Kronprinzessin von Norwegen, deren Brautstrauß aus Orchideen bestand, gibt die Ausstellung interessante Einblicke in die Königshäuser Europas.

Die Orchideenausstellung ist mit einer Fläche von 2.000 m2 die größte ihrer Art in Österreich. Neben der Ausstellung in der Orangerie gibt es im Ausstellungszelt individuelle Beratung zu den verschiedenste Pflanzen, diverses Zubehör und andere dekorative Accessoires rund um die Orchidee und Pflanzenraritäten sowie ein umfangreiches abgestimmtes Rahmenprogramm.

 

Mit Wein zu einer besseren Welt

„Wein für den guten Zweck“ – das ist das Motto des Projektes der Hilfsorganisation Concordia Sozialprojekte gemeinsam mit dem Weingut Stift Klosterneuburg. Mithilfe einer eigenen Weinedition zum 25-jährigen Bestehen der Concordia Sozialprojekte gibt es noch mehr Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien in Not.

Das Weingut Stift Klosterneuburg ist mehr als nur ein klassisches Weingut, das zeigt es auch durch die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation „Concordia Sozialprojekte“. Seit Anfang September befinden sich im Sortiment von Merkur nämlich zwei ganz besondere Weine des renommierten Weingutes – mit zeitlosen österreichischen Weinen wird Geld für den guten Zweck gesammelt. Dafür wurden ein klassischer Grüner Veltliner sowie eine typische österreichische Rotweincuvée kreiert. Die bunten und auffälligen Etiketten, auf denen die Concordia Sozialprojekte und das Weingut Stift Klosterneuburg in drei Sprachen „DANKE!“ sagen, springen im Weinregal gleich ins Auge. Pro gekaufter Flasche gehen 2 Euro an die Concordia Sozialprojekte, damit wird dringend benötigtes Geld für die Betreuung und Unterbringung von Kindern und Jugendlichen, für Alten- und Familienarbeit sowie Ausbildungsangebote gesammelt. Weingutsleiter Wolfgang Hamm freut sich sehr über das Projekt: „Wir tun das was wir am besten können, nämlich typisch österreichische, harmonische Weine zu keltern. Gleichzeitig geben wir damit der Welt etwas zurück und ich hoffe, dass mit der Aktion vielen Menschen geholfen wird.“

Concordia sagt Danke

„Ein Jubiläum ist immer der Zeitpunkt, um innezuhalten und sich bei Wegbegleitern und Freunden zu bedanken. Mit dem Wein möchten wir unseren Spendern und Spenderinnen MULŢUMESC! MERCI! DANKE! sagen, wir freuen uns auf die nächsten 25 Jahre“, erzählt Ulla Konrad, geschäftsführender Vorstand von der Concordia Sozialprojekte. Die international tätige, unabhängige Hilfsorganisation hilft Kindern, Jugendlichen und Familien aus Rumänien, Bulgarien, der Republik Moldau und Österreich in Notlagen und hilft direkt vor Ort mit nachhaltiger Wirkung. Die Spendenprojekte werden zum Großteil durch private Spenden finanziert, das Stift Klosterneuburg ist hier seit Jahren einer der größten Unterstützer. Im letzten Jahr bekamen insgesamt 7.838 Menschen Hilfe durch die Concordia Sozialprojekte. „Wir wünschen uns, dass durch dieses Projekt mit dem Weingut Stift Klosterneuburg mehr Österreicherinnen und Österreicher auf unsere Arbeit aufmerksam werden, denn es gibt noch immer viel zu tun in den ärmsten Ländern Europas“, sagt Konrad.