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Der Weltenrichter - Gottfried Hula

Galerie der Moderne

Nach der Gier – Nicola Hackl-Haslinger

Titel: Nach der Gier
Künstler:in: Nicola Hackl-Haslinger (1974 -)
Material und Technik: Fotografie, Bildgröße je 40 x 30 cm, Rahmengröße je 42 x 32 cm, Wandregal 190 x 26 x 5 cm
Entstehungsjahr: 2016
Inventarnummer: MM 12

Die Serie besteht aus fünf Fotos.
Das Werk wurde 2016 zum St. Leopolds Friedenspreis eingereicht.

Homepage der Künstlerin: http://www.nh-h.at/

Beschreibung der Künstlerin zu ihrem eigenen Werk:

»Die Macht der Gier«

Lukas 12,20: „Da sprach Gott zu ihm: „Du Narr! Noch diese Nacht wird dein Leben von dir zurückgefordert. Wem wird dann all das gehören, was du aufgehäuft hast?“ So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.“

Im Katholizismus gilt Habgier als die zweite der sieben Hauptlaster, die als Baustein der Todsünde angesehen wird. Der Mönch Euagrios Pontikos, der im 4. Jahrhundert die klassische Todsündenlehre begründete, sah vor allem in der Geldgier „die Wurzel aller Übel“. Auch im Islam besagen unterschiedlichste Suren des Koran, dass Gier nach Vermögen und Ansehen dem Menschen wesentlichen Schaden zufügt. Geht man nach dem Hinduismus wie auch dem Buddhismus wird Gier als anhaftende Geisteshaltung verstanden und zählt, neben der Unwissenheit und dem Hass bzw. der Aggression, zu den drei Geistesgiften. Werden Gier, Hass und Verblendung jedoch durch ihre positiven Gegenpole Gleichmut, liebevolle Güte und Einsicht ersetzt, entstehen heilsame Handlungen.

Diesen Ansatz – der Gier mit einem positiven, schützenden Äquivalent zu begegnen – greift die Künstlerin Nicola Hackl-Haslinger mit ihrem Fotoprojekt Nach der Gier auf. Sie stellt verschiedenste Handhaltungen aus den einzelnen Religionen dar, die ein über Jahrhunderte überliefertes Repertoire an Gebärden für die seelischen Gestimmtheiten des Menschen anbieten. In diesen äußeren Gesten, so die Religionspädagogin Christa Stummer, spiegeln sich innere Haltungen wider: Dank, Bitte, Klage, Demut, Lob, Andacht. Die Hand als Kommunikationselement verweist besonders in diesem Kontext auf ein Inne-halten, auf ein In-sich-gehen. Mit der Darstellung dieser Handlungen, wie der Meditation und der Andacht, zeigt Nicola Hackl-Haslinger den Grundgedanken Ihrer Fotoarbeit auf, dass – egal welcher Kultur und Religion man angehört – letztendlich all die angesammelten Schätze nichts nützen sondern einzig und allein der Dialog mit Gott.