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Verleihung des St. Leopold Friedenspreis 2025

24.04.2025

Verleihung des St. Leopold Friedenspreis 2025

Prälat Anton Höslinger, Propst des Stiftes Klosterneuburg, zeichnete Bildhauer Osama Zatar mit dem St. Leopold Friedenspreis 2025 aus. Die Künstlerinnen Julia Belova und Barbara Dombrowski erhielten je einen Anerkennungspreis.

Zum elften Mal wurde am 23. April in einem Festakt im Marmorsaal des Stiftes Klosterneuburg der St. Leopold Friendenspreis vergeben. Der mit insgesamt 12.000 Euro dotierte internationale Kunstpreis des Stiftes Klosterneuburg zeichnet Kunstwerke aus, die sich kritisch mit humanen und gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen.

„Sogar den Abfall machen wir zu Geld“, lautet das von Prälat Anton Höslinger gewählte diesjährige Motto. Der Propst des Stiftes Klosterneuburg greift damit ein Zitat aus dem Buch Amos auf (Am 8,6). Der alttestamentliche Prophet prangert darin die schrankenlose Geschäftemacherei auf dem Rücken der einfachen Leute an.

Das Unbehagen vieler Menschen angesichts von schrankenlosem Profitstreben und Ressourcenvernichtung bewegt Künstlerinnen und Künstler und lässt sie Werke schaffen, die kaum jemanden unberührt lassen. Der bedenkenlose Umgang mit den Schätzen der Natur ist oft Inhalt der knapp hundert eingereichten Arbeiten. 27 davon wählte die achtköpfige Jury –  bestehend aus den Kuratoren Andreas Hoffer (Kunsthalle Krems) und Franz Smola (Belvedere Wien), den Kunsthistorikerinnen Katja Brandes und Herta Pümpel, der Künstlerin und Friedenspreis-Preisträgerin von 2023 Konstanze Trommer, der Journalistin Claudia Aigner und Stiftskustos Wolfgang Huber – ins Finale.

In seiner Festrede wies Propst Anton Höslinger auf das sozialkritische Motto „Sogar den Abfall machen sie zu Geld“ des heurigen Friedenspreises hin. Dem alttestamentarischen Propheten Amos gehe es um den Glauben an Gott und die Glaubwürdigkeit es Glaubens: „Die Wahrheit des biblischen Gottes entscheidet sich bei Amos an der Wahrheit des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die gesellschaftliche Solidarität, insbesondere mit den Schwachen, ist der biblische Offenbarungsbeweis par excellence“, so Höslinger.

Im Rahmen des Festaktes zeichnete der Propst des Stiftes Klosterneuburg die von der Jury erkorenen Preisträgerinnen aus. Je einen Anerkennungspreis erhielten Julia Belova für ihre Porzellanskulptur „Baroque Burger“ und Barbara Dombrowski für ihr Fototriptychon „Kleider für Afrika“. Osama Zatar wurde für seine Skulptur „Cowboy“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

Propst Anton Höslinger dankte allen teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern für ihre Einreichungen: „Sie geben uns den Anstoß zur Auseinandersetzung mit einem nie aus der Aktualität fallenden Thema. Den Anstoß, auf unser eigenes Verhalten zu achten, damit es anderen nicht schade“.

 

Die Preisträger:innen des St. Leopold Friedenspreises 2025

  • Der Hauptpreis ging an den Bildhauer Osama Zatar für sein Werk „Cowboy“. Der 1980 in Ramallah im Westjordanland geborene Künstler lebt und arbeitet in Wien. Die Skulptur ist eine symbolische Darstellung der Dualität von Krieg und Frieden, von Mangel und Überfluss und symbolisiert die Spaltung der Religion im Heiligen Land. Das Kunstwerk wurde aus recycelten, von der Österreichischen Nationalbank geschredderten Banknoten im Wert von fast 20 Millionen Euro, gemischt mit Epoxidharz,
  • Einen Anerkennungspreis erhielt die aus Russland stammende Künstlerin Julia Belova (*1991) für ihre Porzellanskulptur „Baroque Burger“. Das Werk der Keramikerin besticht mit seiner Barockästhetik und dem Kontrast zwischen der scheinbaren Wegwerfqualität von Fastfood und dem edlen Material mit religiösen Symbolen wie betenden Händen, blutenden Herzen und Putten.
  • Einen weiteren Anerkennungspreis erhielt Barbara Dombrowski (*1964) für ihre Arbeit „Kleider für Afrika“. In dem aus drei enorm plastisch wirkenden Fotografien bestehenden Triptychon setzt sich die deutsche Künstlerin mit den Kleiderspenden der europäischen Konsumgesellschaften für Afrika auseinander und hält unserem postkolonialen Verhalten den Spiegel vor.

Die Werke aller 27 Finalisten des St. Leopold Friedenspreis sind in die Ausstellung „Gott und Geld“ integriert, die alte und moderne Kunst zwischen Konsum und Spiritualität zeigt:
1. Mai – 15. November 2025 in der Sala terrena Galerie

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