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FORSCHE-Bücher: Wissenschaftliche Neuerscheinungen des Stiftes Klosterneuburg

16.04.2025

FORSCHE-Bücher: Wissenschaftliche Neuerscheinungen des Stiftes Klosterneuburg

Mit der Buchmesse FORSCHE-Bücher, der Forschungsabteilung des Stiftes Klosterneuburg, wurden in Anwesenheit der Autorinnen und Autoren, sieben neue Publikationen präsentiert. Vizebürgermeisterin und Bildungsgemeinderätin Maria Theresia Eder gratulierte Propst An-ton Höslinger zu den beeindruckenden wissenschaftlichen Werken des Stiftes Klosterneuburg.

Vor zwei Jahren wurde im Stift Klosterneuburg eine Forschungsstelle für Kulturwissenschaftliche Studien einigerichtet. Ihre Aufgabe ist es, Forschungen zum kulturellen Erbe des religiös-monastischen Lebens anzuregen, zu fördern und einer breiteren Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Am Abend der Buchmesse FORSCHE-Bücher wurden sieben neue Publikationen präsentiert, die aus wissenschaftlichen Arbeiten und Projekten der letzten beiden Jahre im Umfeld des Stiftes erschienen sind. Mehr als 50 Autor:innen waren daran beteiligt und viele von ihnen standen für einen persönlichen Austausch zur Verfügung. Nach wie vor sind Bücher das bedeutendste Medium für die nachhal­tige Sicherung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

 

BUCH: KLOSTERNEUBURGER TRADITIONSBUCH

NEUEDITION: Karl Brunner (Hg.), Fontes Rerum Austriacarum 3. Abteilung: Fontes Iuris, Band 28
Das Klosterneuburger Traditionsbuch ist eine der bedeutendsten Quellen zur österreichischen Geschichte des Mittelalters. Die heute im Stiftsarchiv der Augustiner-Chorherren verwahrte Handschrift enthält knapp über 800 Aufzeichnungen von Rechtsgeschäften des Stiftes, die von der Gründung durch den Babenberger Leopold III. und seiner Gattin Agnes am Beginn des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhun­derts reichen. Die Texte enthalten etwa die Erstnennungen vieler nied­erösterreichischer Orte und wichtige sozialgeschichtliche Nachrichten zu einem breiten Spektrum an Per­sonen beiderlei Geschlechts aus der Gründungszeit des „Klosters bei der neuen Burg“ und zur Entwicklung des werdenden Landes. Auch für die Frühgeschichte Wiens ist es eine maßgebliche Quelle.

  • Die Edition ist als Open- Access-Publikationen online kostenfrei abrufbar: Traditionsbuch

 

Buchreihe: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg

Das Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg ist ein geschichts- und kultur­wissenschaftliches Periodikum. Seit 1908 erscheinen Beiträge zu den his­torischen Quellen des Augustiner-Chorherrenstifts und Erkenntnisse aus Forschungsprojekten unterschiedlicher, vor allem geisteswissenschaftli­cher Disziplinen. 2022 wurde das traditionsreiche Jahrbuch neu konzep­tioniert und in drei Sektionen aufgegliedert: Das jeweilige Jahres-Hauptthema, Platz für diverse Themen und Projekt Abschlussberichte.

NEUE Folge – Band 24: Medialitäten von Heiligkeit, hg. von Martin Haltrich
Der Themenband sammelt Beiträge, die im Umfeld des Projekts „Per­formanz von Heiligkeit am Beispiel Markgraf Leopolds III. von Österre­ich“ entstanden sind. Als Beitragen­de beziehen sich Nachwuchswis­senschafter:innen des als Doc-Team an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften durchgeführten Projekts und bereits etablierte Forschende aufeinander. Im Fokus stehen das Phänomen „Heiligkeit“, die Umsetzung von entsprechenden Narrativen und Inszenierungen in verschiedenen medialen Kontexten und unterschiedlichen Material­itäten.

NEUE FOLGE – BAND 25: Studien zur Alten Musik in klösterlichen Archiven, hg. von Martin Haltrich, Jana Perutková und Eva Veselovska
Der Themenband sammelt Beiträge, die durch die Neueinrich­tung des Musikarchivs im Stift Klosterneuburg und dadurch ent­standene Forschungsarbeiten und -kooperationen entstanden sind. Die Beiträge reichen von der Aufarbeitung mittelalterlicher Fragmente mit Musiknotation über die Auseinandersetzung mit Barockmusik bis hin zu monastischer Musikpraxis im 19. Jahrhundert.

 

BUCHREIHE: Fokus Kloster – Lebens- und Wissensräume religiöser Kulturen

Die neue Reihe der Forschungsstelle für Kulturwissenschaftliche Studien des Stiftes Klosterneuburg, herausgegeben von Martin Haltrich und Christina Jackel, widmet sich Forschungen zu geistlichen Ge- meinschaften in der österreichischen Klosterlandschaft und ihrem gesellschaftlichen Agieren. Die einzelnen Bände sind Ergebnisse internationaler Fachtagungen, Erkenntnisse der Begleitforschung zu historischen Ausstellungen oder Resultate interdisziplinärer Forschungsprojekte, die sich mit Methoden, Materialitäten und Texten im Hinblick auf die Erforschung des in klösterlichen Sammlungen aufbewahrten Kulturerbes befassen.

FOKUS KLOSTER – BAND 1: Maria Theisen (Hg.), Herzog Albrecht V. und die Auswirkungen der Hussitenkriege. Neue Aspekte
Elf interdisziplinäre Studien präsentieren reiches, wenig bekanntes und neu gefundenes Material zur Rolle Österreichs in den Hussitenkriegen. Sie werfen Schlaglichter auf eine spannungsgeladene, entscheidende Zeit für das Land an der Donau und seine Nachbarn. Albrecht V. (1397– 1439) regierte in einer Zeit der Krisen, des Großen Päpstlichen Schismas und der von Jan Hus angeführten Reformbewegung, die die Ordnung von Kirche und Reich in Frage stellte. Rasch breiteten sich dessen Leh- ren von Prag bis Wien aus, wurden als Gefahr erkannt und machten das Herzogtum schließlich zum Kriegsschauplatz. Ein Leben lang kämpfte der Herzog an der Seite des Kaisers gegen die „Ketzer“. 1437 wurde er dafür auf den Thron Ungarns und Böhmens sowie des Heiligen Rö- mischen Reiches erhoben.

FOKUS KLOSTER – BAND 2: Jeffrey F. Hamburger und Eva Schlotheuber (Hg.), The Ladies
on the Hill. The femal monastic communities at the aris­tocratic monasteries of Klosterneuburg
and St. Georg’s in Prague
Der zweite Band der Reihe widmet sich dem Benediktinerinnenkloster St. Georg in Prag und der Frauengemeinschaft an der Seite der Augustiner- Chorherren in Klosterneuburg. Das reiche Erbe dieser Frauenklöster wird aus historischer, kunsthistorischer und musikgeschichtlicher Perspektive diskutiert. Die Anfänge dynastischer Familienbildung waren im europäischen Mittelalter vielfach mit der Gründung von Frauenklöstern verbunden. Bereits daran lässt sich die große politische, soziale und religiöse Bedeutung der Klöster für das Selbstverständnis der Familien, aber auch für die generationenübergreif­ende Verankerung von Macht und Einfluss im Raum erkennen. Dennoch sind viele der einst einflussreichen Frauengemeinschaften bis heute kaum erforscht. Das gilt insbesondere für das älteste Kloster Böhmens, das Benediktinerinnenkloster St. Georg in Prag, das über 1000 Jahre Bestand hatte. Aber auch die Klosterneuburger Frauengemeinschaft an der Seite der Augustiner-Chorherren ist zu Unrecht nach der Auflösung 1568 in Verges­senheit geraten.

 

 

 

Erscheinungen aus dem Doc-Team „Performanz von Heiligkeit am Beispiel Markgraf Leopolds III. von Österreich“

Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde, Band 69:
Sabine Miesgang, Die Verehrung des hl. Leopold in der Frühen Neuzeit. Zeiten – Räume – Medien – Akteure – Praktiken – Deutungen
Bereits seit seiner Kanonisation war Leopold vor allem ein politisch-dy­nastischer Heiliger. Der Festtag des Heiligen stellte einen fixen Bestand­teil des Kirchenjahres dar, welches auch das Leben bei Hof strukturierte – dadurch traten mediale Manifes­tationen der Verehrung in diesem Kontext regelmäßig auf. Mit dem Aufbrechen althergebrachter Struk­turen in der Mitte des 18. Jahrhun­derts traten jedoch Veränderungen auf. Der vorliegende Band trägt dazu bei, Frömmigkeitsverständnis und -praktiken sowie den Umgang der frühneuzeitlichen Gesellschaft mit Religion, das Verhältnis zwischen Re­ligion und Politik und diesbezügliche Transformationsprozesse sichtbar zu machen.

MittelalterStudien, Band 35:
Edith Kapeller, Fürsten für die Dynastie. Genese und Performanz der Babenberger-Genealogie Ladislaus Sunthayms im Umkreis der Habsburger. Mit einer Edition der Textversionen
Hof und Kloster, Text und Bild, Handschrift und Druck – in der Babenberg­er-Genealogie des späteren Hofgenealogen Ladislaus Sunthaym, dem Un­tersuchungsgegenstand dieses Bandes, treffen vermeintlich gegensätzli­che Perspektiven aufeinander, verschmelzen in singulärer Art und geben Einblick in die genealogischen Bemühungen des Spätmittelalters. Nach der Heiligsprechung Markgraf Leopolds III. von Österreich im Jahr 1485 entstanden zahlreiche Objekte, die den Heiligen in Szene setzten. Darunter stechen drei besonders hervor: Handschriftlich beschriebe­ne Pergamenttafeln, eine Inkunabel und ein monumentales Gemälde – sie alle überliefern als Text oder Bild Sunthayms Babenberger-Gene­alogie, in welcher er die Mitglieder der Dynastie charakterisiert. In die­sem Band wird die Genese des Tex­tes untersucht. Eine Bewertung der Überlieferungssituation und eine Edition ermöglichen die Beantwor­tung von Fragen nach performa­tiven Aspekten, Auftraggebern und Vermittlungsschwerpunkten der verwendeten Medien.

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